Gehaltsentwicklung im PR-Markt

Durchschnittliche Gehaltssteigerungen von 2,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr für PR-Fach- und Führungskräfte? Ist das gut? Entspricht das der Marktlage? Woran liegt es, dass die Steigerung – bei nach wie vor hoher Nachfrage nach PR-Fachkräften – nicht höher ist? Ulrich Schuhmann, Inhaber der auf die Berufsfelder Public Relations, Investor Relations und Marketing spezialisierten Schuhmann Personalberatung und Gast-Autor im „PR-Journal“ nimmt eine Einschätzung vor:

Im Durchschnitt haben PR-Fach- und Führungskräfte also 2,5 Prozent mehr im Portemonnaie als im Vorjahr. Verglichen mit den Tarifabschlüssen 2016 in der deutschen Wirtschaft ein solider Platz im Mittelfeld. Dennoch gibt es einen wesentlichen Unterschied: PR-Gehälter werden nur sehr selten über branchenweite Abschlüsse ausgehandelt, sondern fast ausnahmslos individuell. Persönliche Kriterien wie Leistung, Engagement, Beitrag zum Unternehmenserfolg oder auch Verhandlungsgeschick bestimmen die Gehaltshöhe – neben (Personal-) Markteinflüssen – in signifikanter Weise mit.

Die Nachfrage nach PR-Experten ist in den letzten Jahren nicht zurückgegangen, wie Branchenstatistiken und unsere täglichen Erfahrungen belegen. Warum also „nur“ 2,5 Prozent mehr Gehalt? Liegt es vielleicht daran, dass sich die Schere zwischen den PR-Fachkräften, die für eine solide PR stehen und denen, die alle Arbeitgeber in ihren Stellenprofilanforderungen händeringend suchen, weiter auseinanderklafft? Es spricht vieles dafür. So vergleicht unser eigener Indikator für die Gehaltsentwicklung die am Ende vereinbarten Bezüge einerseits mit dem, was Unternehmen bei Definition der Stelle bereit waren zu bezahlen und zum anderen dem anfänglichen Zielgehalt der Bewerber. Hierbei konnten die Wunschkandidaten der Unternehmen 2016 und auch im Vorjahr ihre gesteckten Ziele fast immer erreichen. Parallel zeigen Unternehmen zunehmend Bereitschaft, an ihre Obergrenze – manchmal sogar darüber – zu gehen, um die Mitarbeiter zu bekommen, die man sich so sehnlich wünscht. Und dann geht es meist deutlich über eine 2,5-prozentige Steigerung hinaus.

All dies sind Indikatoren dafür, dass der Markt für PR-Experten nach wie vor gut läuft. Nur sagt der ermittelte Durchschnitt bei stark streuenden Werten oft zu wenig aus. Median und Quartil als Zusatzinformationen würden hier mehr Transparenz schaffen.

Zugegeben, wir reden über Gehaltsveränderungen bei Stellenwechseln, wo es meistens leichter ist, sich überdurchschnittlich zu verbessern. Es ist jedoch kein ehernes Gesetz, bei einem Wechsel die „mindestens 10 Prozent“ mehr zu bekommen, so wie es in einigen sogenannten Ratgebern zu finden ist. Doch selbst wenn man sich auf ein „Null-Wachstum“ des Gehaltes einlässt, hilft es nicht, wenn man bis zur finalen Runde eines Vorstellungsprozesses nicht genügend überzeugt.

Dass bei einer direkten Befragung, wie sie news aktuell und Faktenkontor vorgenommen haben, eher ein Nullwachstum zum Vorjahr herauskam, stellt nur scheinbar einen Widerspruch zu den 2,5 Prozent dar. Wenn 36 Prozent kein Wachstum erzielten, heißt das im Umkehrschluss, 64 Prozent haben mehr auf ihrem Konto und offensichtlich so viel mehr, dass es im Durchschnitt immerhin noch zu einem Plus von 2,5 Prozent reichte.

Wie weit also der eigene Baum in den Himmel wächst, hat man in erheblichem Maße selbst in der Hand.

 Erschienen im PR-Journal / 08-2016

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